LB zu den BZ-Artikeln „Landwirte wehren sich gegen Holocaust-Vergleich“ und „Gesunde Kühe geben auch gesunde Milch“

Es ist schon mehr als unverfroren, dass der Kreisverband zum Leserbrief von Frau Sander Stellung nimmt und die völlig verfehlte Landwirtschaftspolitik der herrschenden Partei CDU mit der FDP im Fahrwasser einfach negiert, indem man völlig berechtigte Kritik an dieser Entwicklung einfach auf andere Themen ablenkt. Tatsache ist doch, dass die Umweltverschmutzung seit Jahren massiv zunimmt und dies vornehmlich in Form von Feinstoff in der Luft und Nitrat im Boden und Grundwasser. Dies führt zu einer deutlichen Zunahme von Krankheiten, die durch diese Stoffe gefördert werden.

Tatsache ist ferner, dass durch die flächendeckende Monokultur durch Turbogras und Mais die Artenvielfalt deutlich zurückgeht.

Tatsache ist ferner, dass die Tiere darunter leiden (Turbokuh, Fleischschwein, -Truthahn, Masthähne) und die Verbraucher als Sündenböcke dieser verfehlten Politik abgestempelt werden sowie die Natur immer stärker den Rückwärtsgang geht. All dies ist nicht Sache des Verbraucherverhaltens und schon gar nicht eine Frage des Holocaustvergleiches. Dieser Holocaustvergleich kann und darf für diese Entwicklung nicht herhalten, denn hier geht es um das Reichwerden einiger weniger auf Kosten der Gesundheit breiter Bevölkerungsmassen.

Auf der Strecke bleiben dabei Tiere wie Kiebiz, Biene, Brachvogel, Wiesenlerche sowie viele Arten nützlicher Vögel und Insekten. Das sind Fakten, über die man nicht ehrlich spricht. Stattdessen nimmt man solche Vergleiche, um vom eigentlichen Versagen abzulenken, für das auch ein Kreislandwirt sowie die örtlichen Parteienvertreter in Bundes- und Landtag in der Verantwortung stehen. Besorgniserregend ist, dass die politisch Verantwortlichen im Kreis Borken größtenteils der gleichen Linie angehören.

Zum Hofbesuchs-Bericht noch eine Anmerkung: Bei den Produktionszahlen der Kühe kommt man zu dem Ergebnis, dass deren Lebenszeit – bei angenommenen durchschnittlichen Leistungen von 94oo Litern Milch pro Kuh – deutlich unter vier Jahren liegt. Ein Skandal, denn vor 20 Jahren betrug die Lebenszeit noch mehr als sieben Jahre. Geht man davon aus, dass mit der steigenden Kuhdichte auch mehr Antibiotika verabreicht werden, dann ist die Abkehr von der Turbolandwirtschaft dringend erforderlich – und dies nicht nur für die Umwelt und Menschen, sondern auch die Tiere dieser Region.

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