Bild: Grüne OV Südlohn

Nitrat im Trink- und Grundwasser oder Gewässerverunreinigungen in Südlohn?

Bereits im April 2015 hatten wir Grünen eine Anfrage zur Grundwasserqualität in der Gemeinde Südlohn in den Bauausschuss eingebracht. Hintergrund dieser Anfrage war eine besorgniserregende Pressemitteilung des  Landesumweltministerium vom 18.11.2014. In dieser Pressemitteilung wurde auch der Kreis Borken erwähnt.

Bild: Grüne OV Südlohn

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In der Sitzung des Bauausschusses am 23.09.2015 (Niederschrift der Sitzung) wurde unsere Anfrage beantwortet. Bei der Beantwortung wurde, seitens der SVS, leider nur auf die drei Beobachtungspunkte der SVS Stellung genommen. Die Qualität bei den Hausbrunnen  wurde nicht beantwortet, da diese vom Gesundheitsamt des Kreises Borken kontrolliert werden und die Ergebnisse der SVS nicht zur Verfügung stehen. In der Zwischenzeit hatte auch das WDR in der Sendung „Könnes kämpft“ die mögliche Gefahr der Gülle für unser Trinkwasser aufgegriffen. Viele Menschen sehen in der Gülle keine große Gefahr für unser Trinkwasser. Hierzu der Film des WDR, dessen Fakten eine andere Sichtweise vorgeben. Wir Grüne in Südlohn halten es für höchste Zeit, dass hier unverzüglich eingeschritten wird.

Am 23.11.15 gibt GRÜNEN-Politikerin Monika Ludwig, Kreisvorsitzende der Grünen im Kreis Borken, im Radio-Interview in der Sendung Westblick auf WDR 5 Auskunft zum Thema Nitrat im Trinkwasser. Das Interview von Anna-Lotta Liss „Man riecht und schmeckt es nicht“  ist hier nachzuhören und hier nachzulesen. Das WDR hat dem Thema „Nitratbelastung in NRW-Grundwasser“ sogar eine extra Internetseite gewidmet. Auf dieser Seite finden sich zahlreiche Tabellen, Karten und Hintergrundinformationen. Laut der Internetseite des WDR`s befinden sich derzeit 7126 Trinkwasserbrunnen im Kreis Borken. Von diesen 7126 Brunnen weisen 1181 Brunnen zu hohe Nitratwerte auf (Quelle: http://www1.wdr.de/verbraucher/gesundheit/tabelle-nitrat-kreise-100.html). Dies sollte doch als Alarmzeichen ausreichen. Oder?

Schließlich weisen bereits jetzt schon 16 % der Trinkwasserbrunnen zu hohe Nitratwerte auf.

 

Aufgrund dieser Berichte stellte die Grüne-Kreistagsfraktion im Kreistag eine Anfrage „Daten der Trinkwassernutzung aus Hausbrunnen im Kreis Borken„.  In der Begründung der Anfrage wurde auf die stillgelegten Brunnen für die Trinkwassernutzung Bezug genommen. Weiter wird ausgeführt, dass auch in einer Stellungnahme an die Bez.Reg. Dezernat 54 im Juni 2015 der Fachbereich Umwelt und Natur des Kreises ausführt, Zitat:

„Als vorrangiges Problem für die Trinkwassergewinnung wird seitens des Fachbereiches Gesundheit die hohe Nitratbelastung der Grundwasserkörper im Kreisgebiet gesehen. Bei den rund 7400 Eigenwasserversorgungsanlagen, die vorwiegend aus oberflächennahen Bereichen des Grundwassers für die Trinkwassergewinnung entnehmen, stagniert die Anzahl der festgestellten Grenzwertüberschreitungen. Eine Trendwende ist nicht feststellbar.“

Die Anfrage der Grünen-Kreistagsfraktion sollte eigentlich im Umweltausschuss und im Ausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit beantwortet werden. Dies ist bisher nicht geschehen, da sich zwischenzeitlich auch das nordrhein-­westfälischen Umweltministeriums (MKULNV) eingeschaltet hat, wie der Beschlussvorlage des Umweltausschusses am 28.01.2016 zu entnehmen war. Laut der Beschlussvorlage wurden vermehrt Gewässerverunreinigungen gemeldet. Wahren es in den vergangenen Jahren im Durchschnitt 12-13 Meldungen, sind es bis zum 22.01.2016 bereits 36 Meldungen. Aufgrund der Gewässerverunreinigungen schrieb der WLV Kreisverband Borken seine Mitglieder im Januar 2016 an. Laut dem Rundschreiben sieht der WLV die Hauptursache der Gewässerverunreingungen in unsachgemäß errichtete oder betriebene Silagen.

Dies nahm auch der Grüne Kreisverband Borken auf und lud alle interessierte Bürgerinnen und interessierten Bürger zu20160218_UNERLAUBTE-EINLEITUNG_8232-1017x678 einer Veranstaltung „Unerlaubte Einleitungen von Silagesickerwasser in Oberflächen-gewässer – Ursachen und Lösungen“ ein. Als  Referenten waren Hans-Christian Markert MdL, Sprecher des Umweltausschusses des Landtags NRW,  Dr. Olaf Niepagenkemper, Sprecher des Fischereiverbandes Nordrhein- Westfalen e.V. (FV NRW), Ludger Schulze Beiering, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Borken, Jörg Sümpelmann, Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Borken, Anwar Meyerdierks, Angelvereine im Kreis Borken und Josef Wissing, Grüner Bauer geladen. Die Veranstaltung war derart gut besucht, dass in kürzester Zeit die gesamten Steh- und Sitzplätze des Café Villa belegt waren. Geballte Experten-Kompetenz und auch emotional geführte Diskussionen trugen dazu bei, dass alle Interessen-Gruppen ihre Sichtweisen deutlich und verständlich darstellen konnten. Borio-TV hielt die Veranstaltung in einem Video fest, das Sie hier ansehen können.

Auch wir Grünen in Südlohn haben uns der Thematik „Trink-, Grundwasserverschmutzung und Gewässerverunreinigung“, wie oben angesprochen, angnommen. Aus diesem Grund haben wir am 24.03.2016 eine Rundfahrt durch unsere Gemeinde unternommen. Innerhalb von nur einer Stunde haben wir zahlreiche Gewässerverschmutzungen und Silageanlagen mit fehlender Bodenplatte gesichtet (wie auf den Bildern ersichtlich).

Wir werden jegliches Bildmaterial nun an den Kreis Borken weiterleiten und um Überprüfung bitten.

Sollten Sie ebenfalls Trink-, Grundwasserverschmutzung und Gewässerverunreinigung feststellen, leiten Sie Ihre Beobachtungen oder Hinweise an den Kreis Borken weiter:

Kreis Borken, Abteilungsleitung: Abfall, Abwasser und Bodenschutz
Frau Blickmann
Telefon: 02861 82-1442
E-Mail: k.blickmann(at)kreis-borken.de

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